Kostenanschlag

Kostenanschlag über Lieferung und Aufstellung einer Thurmuhr
für das Herzzogl. Domanialgut in Schöngleina A. Roda S./A.
Leipzig, den 4. Dezember 1901


Eine Hofuhr C Modell Nr. 11 Seite 14 meiner Preisliste, halb- und Stundenschlagwerk, I. Qualität, 8 Tage in einem Aufzuge gehend, best construierter Grahamgang mit Secundenpendel nebst schwerer Linse, Gestelle aus vorzüglichstem Gußeisen, Verbindungssäulen aus Schmiedeeisen, alle Räder aus echter Bronze, Zahnformen gespritzt und mit halbrunder Grundwälzung versehen, Wellen und Triebe aus Stahl, alle Auslosungen aus Schmiedeeisen, ganz sauber und accurat bearbeitet und an den Reibungsstellen verstählt, Walzen, worauf sich die Drahtteile winden, aus Flußeisen und mit genau eingeschnittenen Gewindegängen versehen, alle übrigen Theile je nach Erfahrung und Bedürfniß, theils aus Bronze, theils aus Stahl. das Werk ist eingerichtet mit Minutenstellung zum Einstellen der Zeiger auf einmal auf die Minute, mit Gegen-Gesperr behufs unbehindertem Fortganges während des Aufzuges, mit Schlußradsversicherung, mit verstellbaren Windfängen, mit Pendelsicherheitsring, ist überhaupt mit allen als gut und zweckmäßig anerkannten, sich bewährten Einrichtungen versehen und erhält alles Zubehör, welches zur vollständigen Ingangbringung an Ort und Stelle gehört, als solider Schrank mit eingebautem Uhrstuhl, eiserne Gewichte, eiserne Gewichts- und Leiterrollen, verzinkte Drahtseile auf 10fache Sicherheit geprüft, 1 Zifferblatt ca. 1 m im Quadrat aus 2 mm starkem Eisenblech, gut gespannt, römische schwarze Schrift, weißer dauerhafter Oelfarbenanstrich, vorher nach beiden Seiten mehrmaliger bester Eisenfarbenanstrich, 1 vollständiges Minuten- und Stundenzeigerwerk, ein Paar Zeiger aus Kupfer auf starke schmiedeeiserne Rippen montiert, eine vollständige Hammereinrichtung nebst besten Hammerzugdrähten, Wechseln, Winkeln, überhaupt die Uhr complett, einschließlich Transport bis zur Verwendungsstelle und daselbst durch meinen Monteur vollkommen geh- und schlagfähig zur Übergabe aufgestellt, aber unter Mitverwendung der vorhandenen Glocke und ausschließlich einiger Zimmerarbeiten: 625 Mark.

Ein gleiches Werk, aber ¼, ½, ¾, 4/4 und die vollen Stunden schlagend, erhöht vorstehenden Anschlagspreis um Mark 170.

Vorgesehene Werke sind solche erster und erster und allerbester Qualität, besitzen Grahamgang in verbesserter Constructuion, Bronzeräder mit gespritztenn Zahnformen, Stahltriebe und Stahlwellen und werden daher Normaluhr zu jeder Jahreszeit.
Im Übrigen übernehme ich für Güte jeder Uhr, sowie für ausgezeichneten Gang und Schlag derselben eine fünfjährige Garantieverpflichtung, in welchem Zeitraume ich alle Fehler für meine Kosten haben lasse.

Hochachtend
Bernhard Zachariä


dazu gehört folgender Brief der Firma an Hope:

Leipzig, den 4. Dezember 1901
An das Herzogl Hofbauamt
Herrn Hofbaumeister Th. Hoppe, ALtenburg S./A.

Gemäß unserer Vorabredung theile ich Ihnen höflichst mit, daß ich gestern in Schöngleina war und habe ich daselbst gemeinsam mit Herrn Oberamtmann Erttel die alte Uhr und deren früheren Standort besichtigt.
Zunächst lasse ich Ihnen wissen, daß das jetzige Werk ein ganz veraltetes und nicht reparaturfähig ist, wenigstens entstünden bei Vornahme der Reparatur fast ebensoviel Kosten, als die Kosten eines neuen sachgemäßen Werkes betrügen.
Das jetzige Werk schlägt die Viertelstunde und die vollen Stunden und sind zu diesem Behufe 2 sehr schöne Bronzeglocken vorhanden, wovon die Stundenglocke ein Gewicht von ungefähr 200 kg und die Viertelglocke ein Gewicht von ungefähr 35 kg besitzt.
Der Stundenschlag der neuen Uhr müßte jedenfalls wiederum auf die große Glocke erfolgen, schon damit der Ton der Glocke möglichst weit gehört wird, aber in diesem Falle ist das Ihrerseits gewählte Werk Modell No. 7 besonders als 8 Tage-Uhr leider zu schwach, da es nicht in der Lage wäre, die große Glocke entsprechend zu bearbeiten, und habe ich mir daher erlaubt, das nächstfolgende Werk nämlich Modell No 11 bez. 12 im Anschlag aufzunehmen, welches von der in Rede stehenden Glocke hellen und klaren, mithin vernehmbaren Anschlag entwickelt.
Im Allgemeinen versteht sich der Anschlagspreis für die complette Uhr, indessen machen sich bei Aufstellung der Uhr noch einige Zimmerarbeiten nöthig, welche ich in dem Anschlage nicht aufgenommen habe und bestehehn erwähnte Arbeiten in Herstellung eines einfachen fliegenden Gerüstes, damit man zu den Glocken gelangen kann und in Herstellung eines einfachen Bretter- oder Lattenverschlages um die Gewichtsplatte; beide Arbeiten verurrsachen geringe Kosten und könnten recht gut von einem Gewerbetreibendeen in Schöngleina, wie auch Herr Oberamtmann Erttel meinte, ausgeführt werden.
Indem ich Sie höflichst bitte, mir den schätzbaren Auftrag zu kommen zu lassen, theile ich Ihnen noch mit, daß ich morgen in Altenburg bei Herrn Oberbauinspector Berhardi zu thun habe und ich diesen Anlaß benutzen werde, bei Ihnen mit vorzukommen, um Ihnen mit jeder weiteren wünschenswerthen Auskunft zu dienen.
Mit größter Hochachtung
Bernhard Zachariä

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