Briefwechsel bezüglich der Turmuhr

Am 31. Mai 1901 schreibt der Pächter R. Erttel an Hofbaurat Hoppe zu Altenburg:
Im Auftrag des Herrn Oberamtmann Erttel, welcher infolge eines Gichtanfalls nicht im Stande ist die Feder zu gebrauchen, erlaube mir Ihnen, geehrter Herr Hofbaurate, mitzutheilen, daß die Thurmuhr auf diesiger Domaine repariert werden müßte und infolge dessen nach Eisenberg zu H. Uhrmeister Köhler in Arbeit gegeben worden ist. - Ganz ergebenst Rud. Kess. Inspektor.


Am 15.6.1901 erhält der Pächter folgende Mittelung per Postkarte:
Herrn Oberamtmann Oertel Schöngleina,
Hierdurch die ergeb. Mittheilung: daß es mir jetzt doch nicht möglich gewesen ist, die zur Reparatur gegebene Thurm-Uhr in Angriff zu nehmen, in dem ich durch das Fahrrad-Geschäft zu sehr nothwendig habe und diese Uhr blos nebenbei machen kann. Indem dieselbe auch ein neues Ankerrad bedarf und hierzu 1 Modell angefertigt werden muß, ist es mir nicht möglich eine bestimmte Zeit anzugeben, wann dieselbe fertig werden wird. Wenn Sie mir gef. bis Octob.-November Zeit dazu lassen wollen, dann ist es mir eher möglich.
Ich begrüße Sie hiermit Hochachtungsvoll
Robert Köhler


Daraufhin schreibt der Pächter am 18.6.1901 an den Hofuhrmacher:
Sehr geehrter Herr Hofbaumeister!
Auf eine Anfrage meinerseits, wann die Reparatur am der joesogen Thurmuhr beendet wäre, erhielt ich von Uhrmacher Köhler, Eisenberg beiligende Karte. Unter diesen Umständen dürfte es wohl am besten sein, wenn Sie den Uhrmacher, der die herzogliche Schloßuhr in Eisenberg im Stande zu halten hat, veranlaßten, die hiesige Thurmuhr bei dem lt. p.p. Köhler abholen zu laßen und dieselbe baldmöglichst in Stand zu setzen.
Mit besten Grüßen
Ihr sehr ergebener R. Erttel


Eisenberg, am 24.7.1901 - beantwortet 31.7.1901
Herrn Hofbaumeister Hoppe, Wohlgeb.
Altenburg S./A.
Beigeschloßen habe ich die Ehre Ihnen den Kostenanschlag über die Reparatur der Hofuhr vom Dom. Schöngleina zu überreichen und bitte Sie mir Ihre Entschließung darüber baldgefälligst mitzutheilen.
Mit größter Hochachtung
Ernst Zentschel, Uhrm.


Kostenanschlag über die Reparatur der Hofuhr auf Domain Schöngleina S.A. (eingegangen am 25.7.01)
Neue Lager, neue Triebe, neue Aufzugtriebe, 4 Wellen, neue Kronräder an die Walzräder, Walzräder ½ Theil ausbüchsen, neue Windfanggeschirrfedern, Zapfen nachdrehen, Anker nachschleifen Steigend abdrehen und nacharbeiten, Am Gehwerk sämmtliche Ziehen nachstreichen: Mk. 250.
Ausgeschloßen sind: Etwaige Arbeiten und Reparaturen am Pendel, Pendelfeder, Hämmer und Hämmerzeiger, Gewichten und Flaschenzeiger, Aufzugkurbel, Zeigerleitung, Zeigerwerk, Zeigern und Zifferblatt. Der Rücktransport der Uhr nach Schöngleina.
Die Ausführung der Reparaturarbeiten dürfte bis 20. Sept. 1901 fertig zu stellen sein
Eisenberg, am 24. Juli 1901
Curt Zentschel, Uhrmacher


Am 14.8.1901 wird eine Rechnung für Herrn Ernst Zentscheil, Uhrmacher, ausgestellt, und zwar für den 12. August, für eine Einspännige Fahrt nach Schöngleina (6,50 Mk.) - Marie verw. Steinhäusser


Am 16. August 1901 erhält Hofbaumeister Hoppe folgenden Brief, der dann am 8.11.1901 beantwortet wurde
Herr Hofbaumeister Hoppe, Wohlgeb.
Ihren werthen Auftrag habe ich ausgeführt und am 12. d.M. auf Dom. Schöngleina die noch dort befindlichen Theile der Thurmuhr in Augenschein genommen. Das Resultat welches ich Ihnen hiermit berrichte faße ich dahin zusammen, daß ich entschieden abrathe, die Reparatur der alten Uhr vornehmen zu lassen, denn es würde zusammen nicht viel weniger kosten wie die Anschaffung einer neuen Uhr.
Es fehlt vollständig: die Zeigerleitung, die Transmissionsräder mit Universalgelenken, die Zeiger, die Zeigergegengewichte.
Das Zifferblatt ist so sehr verrostet, daß sich eine Renovirung desselben nicht lohnen würde.
Die Gabelführung am Pendel und Pendelaufhängefeder müssen erneuert werden. Die Hämmerzeiger sind unbrauchbar.
Die Uhr ist seit langen Jahren ohne Zeiger gewesen und hat die Zeit nur durch das Schlagwerk angezeigt, weil nach Aussage des Herrn Oberamtmann Erttel, die Zeigerführung nie eine zuverläßige gewesen sei. Auch weiß er nicht wohin die fehlenden Theile gekommen seien.
Mit einem genaueren Anschlag kann ich heute leider nicht aufwarten, denn ich müßte mich erst mit einem fabrikanten wegen der fehlenden Theile in Verbindung setzen. Da nun diese Theile nach besonderen Angaben gefertigt werden müssen sind dieselben jedenfalls erheblich theurer wie bei einer neuen Uhr.
Als vollständig unverbindlich glaube ich die Reparatur und Erneuerung der obengenannten Theile auf circa. 120-150 Mark angeben zu können. Mithin käme die ganze Reparatur auf circa. M. 370-400 zu stehen.
Nach meiner Ansicht ist dies die alte Uhr nicht werth und wäre für diesen Preis eine neue, welche zwar etwas kleiner wäre, anzuschaffen.
Eine neue Uhr könnte direkt hinter das Zifferblatt zu stehen kommen. Die Mitte des Zifferblattes ist 1 ½ Meter über den Fußboden der Fallraum für die Gewichte beträgt 6-6 ½ Meter.
Auch wäre es rathsam eine neue Uhr mit einem hölzernen Umbau zu versehen damit das Werk von Staub und Wetter abgeschloßen ist.
Diese letzten Angaben erlaube ich mir beizufügen, da dieselben bei event. Anschaffung einer neuen Uhr vorerst in Frage kommen.
Ihre werthe Entschließung gegenwärtig empfehle mich mit Hochachtung
Ernst Zentschel


Am 14.11.1901 schreibt Pächter Erttel an Hofbaumeister Hoppe zu ALtenburg:
Sehr geehrter Herr Hofbaumeister!
Ihrem Wunsche gemäß teile ich Ihnen hierdurch mit daß ich die alte Thurmuhr in Eisenberg habe holen laßen. Daß an deren Stelle eine neue treten soll, hatte mir der Herr ?? schon im Sommer gesagt, sie würden mich aber zu großen Danke verpflichten, wenn die Aufstellung derselben etwas beschleunigt werden könnte, da sich das Fehlen der Uhr bei den immer kürzer werdenden Tagen recht unangenehm bemerklich macht.
Mit vorzüglicher Hochachtung
ganz ergebenst

Dazu die Quittung für den Transport, ausgestellt von Albert Gruber, Eisenberg, am 12.11.1901:
Für den Transporth einer TurmUhr zu Herrn Uhrmacher Zeutschel 2 Mark richtig Erhalten. Bescheinigt hirmit Albert Gruber.


Am 15.11.1901 schriebt Uhrmacher Zentschel an Hofbaumeister Hoppe (eingegangen am 16.11.):
Beigefaltet habe ich die Ehre Ihnen meine Rechnung die Begutachtung der Schöngleinaer Thurmuhr nebst meinen fernern Auslagen zu überreichen. Die Belege darübe habe ich der Einfahchheit halber beigelegt.
Mit Hochachtung!
Ernst Zentschel, Uhrmacher


Das erste Schreiben der Firma Zachariä datiert vom 7.11.1901:
An das Herzogliche Hofbauamt, Herrn Hofbaumeister Huppe
Altenburg S./A.
Den Empfang Ihrer gefl. Postkarte vom 5. d. Mts. bestätigend, übersende ich Ihnen anbei gewünschte Preisliste und halte ich Ihnen meine Dienste zur Lieferung der zu brauchenden Thurmuhr bestens empfohlen, sowie ich zur Aufstellung eines Anschlages stets zur Verfügung stehe.
Mit größter Hochachtung
Bernhard Zacharias


Kurznotiz an Erttel
An Herrn Oberamtmann Erttel, Hochwohlgeboren in Schöngleina,
mit dem erbensten Pflichten vorberegte Angelegenheit gefälligst erledigen zu wollen.
(Altenburg den 10.7.01)


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